Sonntag, 3. Juni 2012

FILMKRITIK: Belladonna of Sadness (Japan 1973) (10/10)

Alternative Titel: Kanashimi no Belladonna, Die Tragödie der Belladonna

Regie: Eichii Yamamoto
Drehbuch: Yoshiyuki Fukada, Eichii Yamamoto, Jules Michelet (Roman "La sorcière"/Die Hexe)
Musik: Masahiko Satô
Stimmen: Aiko Nagayama, Tatsuya Nakadai, Shigako Shimegi, Masaya Takahashi, Natsuka Yoshiro, Masakane Yonekura, Katsutaka Ito

Handlung:
Frankreich am Vorabend der Französischen Revolution: Die frisch vermählten Liebenden Jean (Katsutaka Ito) und Jeanne (Aiko Nagayama) gestatten den Fürsten (Masaya Takahashi) einen Besuch, damit ihre Ehe anerkannt wird. Der Fürst jedoch lässt Jean auf Rat seiner Geliebten (Shigako Shimegi) rauswerfen, und vergewaltigt die Jungfrau Jeanne brutal. Als der Tyrann sie gehen lässt, wird Jeanne in der Nacht vom Teufel in Phallus-form besucht, der sie verführt, und sie geht mit ihm in ein Deal ein, und Jean wird ein reicher Mann. Als Jean alles wegtrinkt und er sie verstößt, geht sie in den Bergen und geht einen Pakt mit den Teufel (Tatsuya Nakadai) ein. Daraufhin wird Jeanne zur Belladonna, eine Frau die die Menschen hilft, unter anderen heilt sie mehrere Menschen während der Pest. Allerdings ist sie daraufhin dem Fürsten und der Kirche ein Dorn im Auge.

Review:
Tja, was soll man sagen, nachdem man so einen schrillen Film gesehen hat? Ich muss schon eins sagen, bevor ich den Film vor drei Jahren zum ersten Mal gesehen habe, hatte ich nicht all zu große Erwartungen. Ich sollte eines besseren Belehrt werden: Der Film ist einer der besten Animes die ich je gesehen habe, wenn nicht der beste! Ich war auch verwundert auf die Art, wie das ganze dargestellt wurde: erst so nach zehn Minuten kommt richtige Animation, sonst besteht viel vom Film aus Aquarellen. Die Bilder die wir hier aufgeboten kriegen sind sehr schön, erotisch und extrem psychedelisch (man muss ja auch sehen, dass der Film aus den frühen Siebzigern stammt). Die Musik ist ebenfalls sehr schrill, mit dem unglaublich traurig-schönen Titelsong gesungen von Mayumi Tachibana. Der Titelsong erinnert sehr an die Titelsongs der Meiko Kaji-Filme Sasori und Lady Snowblood.

Als der Film damals bei der Berlinale lief, sind mehrere Zuschauer (besonders Familien mit Kindern) rausgelaufen, da die nicht gedacht hätten, dass ein Zeichentrickfilm so erotisch sein könnte, und weil sie gedacht haben, er währe für Kinder geeignet und Familienfreundlich.

Im Film ist tatsächlich sehr viel erotische Symbolik, und auch viel katholische Symbolik (ob Love Exposure daher Inspiration hatte?). Die Synchronsprecher leisten ebenfalls sehr gute Arbeit. Unter denen sind Superstar Tatsuya Nakadai als Teufel und TV-Darstellerin Aiko Nagayama als Jeanne. Shigako Shimegi leistet ebenfalls gute Arbeit als sadistische und egoistische Fürstin. All das schien den japanischen Kinobesuchern damals ziemlich egal zu sein, da der Film damals ein Riesenflop war und die Produktionsfirma Mushi Produktions in den Ruin zog. Der Film war auch der letzte Film der "Animerama"-Reihe, aber im Gegensatz zu den anderen Animerama Filmen ("Cleopatra" und "Arabian Nights"), die eher Komödien waren, ist dieser hier mehr ein Erotikdrama.

Externe Reviews:
Molodezhnaja
Critic.de
Intro.de

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